/// Berlin-Funding – Das erste Projekt /// – Die Müllproblematik mit wilden Ablagerungen beschäftigt seit vielen Jahren immer wieder die Berliner Öffentlichkeit und die Stadtpolitik. 35 Millionen € sind im laufenden Doppelhaushalt eingestellt. Rund 4,8 Millionen € kostete im letzten Jahr die Beseitigung von ca. 32.100 Kubikmetern Sperrmüll und wilden Ablagerungen im öffentlichen Raum und im Straßenland. Besonders ärgerlich ist der abgelegte Sperrmüll in der Innenstadt. Eigentlich kann dieser Sperrmüll kostenlos bei den BSR-Recylclinghöfen abgegeben werden kann.
Mit „Müll-Sheriffs“ und Bußgeldern soll nun eine „Law-and-Order“-Politik umgesetzt werden. 102 Müll-Sheriffs sollen eingestellt werden, und dabei helfen, Müllsünder zu erwischen.
Besonders effektiv ist das aber wohl nicht: den rund 4,8 Millionen € Kosten der Abfallbeseitigung stehen in Neukölln ganze 4.600 € Bußgeld und 500 eingestellte Verfahren gegenüber – bei 100.000 € Kosten für die Müllsheriffs. In Spandau kamen bei 16 ertappten Müllsündern ganze 7.460 € zusammen. In den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf (3) und Berlin-Mitte (4) wurden auch nur wenige Müllsünder ertappt. In Lichtenberg kamen 2.000 € bei 90 Müllsündern zusammen. In Treptow-Köpemick wurden 52 Personen erwischt und 1.640 € Bußgelder verhängt (Zahlen aus Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage von Stefan Evers (MdA-CDU)).
Beim Thema Müll setzen offenbar die volkswirtschaftlichen Rechenkünste unserer Abgeordneten aus – denn über hundert Müllsheriffs kosten doppelt so viel wie die eigentliche Müllbeseitigung – zusätzlich pro Jahr.
Seitens der Berliner Politik soll parteiübergreifend eine „Null-Toleranz-Politik“ nach dem Muster „schwarzer Pädagogik“ in Gang gesetzt werden. Doch Bußgeldbescheide und Müll-Sheriffs sind keine Problemlösung – denn wenn ein Bescheid erstellt ist, liegt der Sperrmüll immer noch da!
Wie löst eine moderne, intelligente und soziale Bürgergesellschaft das Berliner Sperrmüll-Problem?
Steigende Mieten, Zwangsumzüge, individuelle Notlagen und Kosten für Mietwagen und fehlende Transportmobilität sind einige der wahren Ursachen, weshalb Mitmenschen ihre guten Sache und Altmöbel n am Straßenland ablegen, bisweilen verschenken – aber auch vergessen. Zeit sparen, Geld für die BSR sparen, aber auch schlichtweg Sprachprobleme und fehlende Information sind weitere Motive, weshalb Sperrmüll auf der Straße landet. Dazu kommen Alleinerziehende, die aus Verantwortung für ihre Kinder nicht einfach allein zum BSR-Recylinghof fahren können. Offenbar gibt es in der Stadt eine Mobilitäts-Lücke, die dem Sperrmüll „Flügel verleiht“ und zum Recyclinghof transportiert. Die Idee des SPERRMÜLL-TAXIS war damit geboren!
Berlin-Funding: Sammeln für das erste Berliner SPERRMÜLL-TAXI
Am 1.Juni 2018 startet die erste „Berlin-Funding-Aktion“. Ein Elektro Lieferwagen ATX210E mit Anhänger soll beschafft werden und im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg eingesetzt werden. Der ATX210E des italienischen Herstellers Alkè aus Padua ist ein für den Straßenverkehr zugelassenes Elektrofahrzeuge. Nutzlast 635 kg, Zuglast bis zu 2.000 kg. Das Fahrzeug ist leicht bedienbar, kann überall Strom aus der Steckdose tanken und eignet sich besonders für Kleintransporte im Kiez.
Das Sperrmüll-Taxi soll monatsweise in Kiezen stationiert werden und kann nach Einweisung kostenlos genutzt werden (Führerscheinpflichtig, Versicherungsgebühr). Das Sperrmüll-Taxi soll durch Spenden und Werbung finanziert werden. Für jeden Transport wird ein Blog-Beitrag mit Fotos im Sperrmüll-Taxi-Blog erbeten!
Als Fahrerteams (m/w) können sich auch Rentner, Grundsicherungsempfänger und Hartz-4-Empfänger melden, die ein Modellprojekt für „gute Arbeit“ aufbauen wollen!
Nähere Informationen zum Projekt und Kontakt zum Orga-Team:
info@friedrichshain-kreuzberg-zeitung.de