Die neue Zentral- und Landesbibliothek Berlin soll am Standort der Amerika-Gedenkbibliothek am Blücherplatz entstehem. Nach jahrelangen Hin- und Her wurde die Entscheidung getroffen. Die Senatsentscheidung am 19.6.2018: Der Neubau für Berlins Zentral- und Landesbibliothek soll direkt neben der Amerika-Gedenkbibliothek entstehen. „Alles lief auf diesen Standort hinaus“, sagte Kultursenator Klaus Lederer gegenüber dem RBB. Lederer begründete die Wahl vor allem mit der hohen Akzeptanz des Standortes, der idealen Verkehrsanbindung und auch der Tatsache, dass durch die Standortwahl auch die Einbindung der Amerika-Gedenkbibliothek nicht neu geklärt werden müsse.
Standortprüfung für den Standort der ZLB abgeschlossen
Zuvor erfolgte eine umfangreiche von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in Auftrag gegebene Standortprüfung, bei der 13 mögliche Standorte geprüft wurden. Im Abschlussbericht zur ersten Phase der Standortprüfung für den Neubau wurde eine klare Rangfolge geeigneter Standorte ermittelt.
– Amerika-Gedenkbibliothek, Blücherplatz 1, 10961 Berlin Kreuzberg
– Marx-Engels-Forum, Rathausstraße, 10178 Berlin Mitte
– Flughafengebäude Tempelhof, Platz der Luftbrücke 5, 12101 Berlin Tempelhof
– Südkreuz, Tempelhofer Weg 32, 10829 Berlin Tempelhof
Auf dieser Grundlage wurden diese Standorte im vertieften Verfahren geprüft. Aspekte der Standort- und Stadtentwicklung sowie ökologische Gesichtspunktn und baulichen Präferenzen und die wirtschaftliche Betrachtung der Baumaßnahme wurden einbezogen. Im Ergebnis liegt der Standort Amerika-Gedenkbibliothek dicht vor den anderen untersuchten Standorten. Das Flughafengebäude Tempelhof wird als ungeeignet klassifiziert, die Standorte Marx-Engels-Forum und Südkreuz sind im Gesamtergebnis auf Rang zwei und drei der Bewertung.
Städtbauliche Aufwertung der Quartiere rund um den Blücherplatz
Die Standortwahl für die neue ZLB geschieht mitten in eimem Umbruch und Bedeutungswandel der Institution Bibliothek, die sich den Herausforderungen der digitalen Medien und der digitalen Informationsverarbeitung als „Metropolen-Bibliothek“ stellen muss.
Vorbilder wie die Openbare Bibliotheek in Amsterdam, die Bibliothek am Mailänder Platz in Stuttgart oder auch die Seattle Public Library zeigetn, dass der gesamte Stadtraum rund um große Bibliotheken aufgewertet wird und neue urbane Impulse erhält, die auch Literatur- und Verlagsbranchen beleben.
Doch noch ist es ein weiter Weg: ein Baubeginn wird erst für 2026 avisiert.
Amerika-Gedenkbibliothek: Architekturikone und Ort der Freiheit und Gedankenfreiheit
Die Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) wurde 1952-54 in Zusammenarbeit der deutschen und amerikanischen Architekten Fritz Bornemann, Gerhard Jobst, Willy Kreuer und Hartmut Wille errichtet. Die Finanzierung erfolgte durch die Vereinigten Staaten und aus Mitteln des Marshall-Plans. Der Grundstein für den Bau wurde am 29. Juni 1952 durch den amerikanischen Außenminister Dean Acheson und den Oberbürgermeister Ernst Reuter gelegt. Die Bibliothek war ein Geschenk der Amerikaner an die Berliner und wurde als Symbol der Bildungs- und Meinungsfreiheit am 20. September 1954 eröffnet.
Das Gebäude wurde so auch mit seiner modernen Architektursprache zur Ikone “demokratischer” Architektur. Der transparente Eingangsbereich und der offenen Lesesaal folgn damit einem Bibliothekskonzept, das dem amerikanischen Modell der Public Library nachempfunden ist. Die Öffentlichkeit erhält Zugang zu Literatur, Medien und Bildung.
Wie soll die zukünftige Bibliothek aussehen?
Niemand kann heute genau voraussehen, wie zukünftige Bibliotheken aussehen und funktionieren sollen. Der Wandel der Mediengesellschaft, neue digitale Technologien, Virtual und Augmented Reality, Künstliche Intelligenz und neue Speichermedien sorgen für kaum planbare Prozesse. Die Entwicklung und Planung muss daher als offener Prozeß gestaltet werden, an dem möglichst viele Ideen einfließen können.
Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) und die Kulturstiftung des Bundes in Kooperation mit Kulturprojekte Berlin GmbH richten daher die nächste Next Library® Conference in Berlin aus. Die Next Library® Conference Berlin 2018 wird neue Rollen und Potenziale von Öffentlichen Bibliotheken in der heutigen Gesellschaft erkunden. Der Beteiligungsprozess wurde schon 1017 gestartet.
Inzwischen steht das Programm der „Next Library® Conference Berlin 2018 – Internationale Zukunftskonferenz für Öffentliche Bibliotheken“ fest.
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