Donnerstag, 25. April 2024
Home > Aktuell > Elterninitiative für Schulqualität, Interkultur und Toleranz setzt sich für die „Modellschule“ ein

Elterninitiative für Schulqualität, Interkultur und Toleranz setzt sich für die „Modellschule“ ein

Elterninitiative für Schulqualität, Interkultur und Toleranz

Am 7. Oktober 2022 fand das erste Treffen der vor kurzem entstandenen „Elterninitiative für Schulqualität, Interkultur und Toleranz“ statt. Der gemietete Raum im Stadtteilzentrum (Friedrichstr.1 , 10969 Berlin) war leider begrenzt, so konnte nur etwa die Hälfte der interessierten Eltern teilnehmen.

Die Elterninitiative hat sich wegen einiger gravierender Vorfälle, und einem belasteten Schulklima an der deutsch-türkischen Aziz-Nesin-Grundschule gegründet. Nach vielen Gesprächen betroffener Eltern untereinander, hat sich ein weit größerer Handlungsbedarf gezeigt, der auch schulübergreifende Aktivitäten notwendig macht.

Ebru Demir, Mutter zweier Mädchen, hat die Gründung der Elterninitiative angestoßen. Die Projektmanagerin und ehemalige Filialdirektorin einer Bank hat ihre Töchter von der Aziz-Nesin-Grundschule abgemeldet. Nach mehreren Vorfällen, insbesondere körperlichen Übergriffen anderer Schüler, und nach massiven Beeinträchtigungen, wurden sie beide in eine private Schule in einem anderen Bezirk umgemeldet. Hier können sie endlich angstfrei und geborgen lernen.

Ferihan Elcin-Tan arbeitet eng mit Ebru Demir zusammen und hat die Elterninitiative mit in die Hand genommen und vorbereitet. — Ferihan Elcin-Tan ist gelernte Hotelfachfrau und absolviert als Mutter derzeit eine Ausbildung zur Kauffrau für Office Management (IT Branche). Ein professionelles Clipart-Video und eine gut vorbereitete Diashow stimmten die anwesenden Eltern ein.

Hilfen im Einzelfall – Unterstützung vertraulich
Die „Elterninitiative für Schulqualität, Interkultur und Toleranz“ ist dabei vertraulicher Ansprechpartner für Eltern, deren Kinder in der Grundschule unterschiedlichen Formen von Gewalt, Mobbing und Diskriminierung ausgesetzt sind.
Ihnen wird durch eine vertrauliche Einzel-Fallbehandlung geholfen, um zunächst Unterstützung und Rat in der Zusammenarbeit mit der Schule und entsprechenden Fachstellen zu finden. Dabei können auch alle Sprach- und Kommunikationshürden genommen werden, denn man spricht auch Türkisch, Deutsch und Englisch und kann kulturelle Regeln und Sitten und Gebräuche gut einschätzen.

Die vertrauliche Einzelfall- Behandlung ist ein Weg, der schnell zur schulinternen Lösung von Konfliktsituationen führen soll, und den geschützten Raum der Schule im Interesse aller Beteiligten erhält.

Schüler und Schülerinnen, die tätlich werden, oder mobben, werden dabei auch als „Täter-Opfer“ gesehen, die selbst einmal Gewalt oder Diskriminierungen erfahren haben, und dies an andere Kinder weiter geben. — In Konfliktfällen kann so allen Kindern geholfen werden, selbst Hilfe anzunehmen, und auch Verantwortung für Fehlverhalten übernehmen zu können.

Ebru Demir und Ferihan Elcin-Tan beim Lichtbildvotrag - Foto: © Michael Springer
Ebru Demir und Ferihan Elcin-Tan beim Lichtbildvotrag – Foto: © Michael Springer

Schulqualität als strukturelle Aufgabe
Die „Elterninitiative für Schulqualität, Interkultur und Toleranz“ richtet den Blick gemeinsam nach vorn! Sie will dabei helfen, konstruktive Kommunikations- und Lösungsansätze zu unterstützen. Das Leitbild von der „Schulpartnerschaften auf Augenhöhe“ steht im Mittelpunkt.

In der Schule sollen gemeinsame strukturierte Arbeitsprozesse in Gang kommen, die auch über viele Beteiligte, Schulkollegium, Schulsozialarbeiter, Schüler und Eltern kommunikativ in Gang gehalten werden.
An Schulen mit sprachlich gemischter Schülerschaft, mit interkulturellen Zusammenhängen, und vielen biografischen Herkünften, müssen vor allem grundlegende Strukturen funktionieren, die die Schule als kommunikativen Raum zusammen halten.

Die „Elterninitiative für Schulqualität, Interkultur und Toleranz“ organisiert sich auch schulübergreifend, um alle Eltern über ihre Rechte und Pflichten zu informieren, und auch Hilfestellungen für den Aufbau von Schulpartnerschaften zu geben.

Der Rat für Eltern, Kenntnisse von Schulrecht und die Pflicht zur Führung von Sitzungsprotokollen nach §122 Schulgesetz (SchulG) gehören dazu. Dazu sollen die im Land Berlin entwickelten Projekte, Regeln und Normen zur Schulsicherheit und Gewaltprävention viel besser verbreitet und angewendet werden.

Inzwischen ist auch erkennbar: Elternvertreter benötigen eine spezifische Weiterbildung, um sich selbst kompetent für Kinderrechte und Elternrechte und das Recht auf einen angstfreien Schulbesuch einsetzen zu können.

Auf dem Weg zur Modellschule
Zum Treffen hatten sich rund 30 Eltern und auch einige Elternvertreter aus anderen Schulen versammelt. Die Initiative weckte viele positive Energien und wird durch viele besondere Kompetenzen und Berufsfelder getragen. — Alleinerziehende sind dabei, eine Managerin im Gesundheitsmanagement eines Großkonzerns, auch Justizangestellte, Pädagogen und eine Rechtsanwältin sind dabei. Viele anpackende Frauen sind in der Initiative zusammen gekommen, um ihre Kinder zu unterstützen.

Ihre Ideen reichen von der Unterstützung des Schulfördervereins, bis zur Initierung neuer Schul-AG´s und neuer Schulprojekte, die ein konstruktives Schulklima unterstützen.

Ebru Demir kündigte auch an, es werde bald eine eigene Internetseite der Initiative geben. Das schönste Zitat kam von ihr am Schluß: „Auch wenn meine Kinder nun an einer anderen Schule sind, will ich dabei helfen, de Aziz-Nesin-Grundschule zur Modellschule zu entwickeln!“

Weitere Informationen und Kontakt:
Elterninitiative für Schulqualität, Interkultur und Toleranz: elterninitiativefuersit@etik.com

Hinweis: Die Internetseite wird in wenigen Tagen geschaltet – die Adresse wird dann hier angezeigt.