Mittwoch, 24. April 2024
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Mediengruppe DuMont will Regionalzeitungen abstoßen

Mediengruppe DuMont

Die Mediengruppe DuMont plant, sich von sämtlichen Regionalmedien zu trennen, das schreibt Ulrike Simon bei Horizont.net. Sie berichtet aus einem ihr übermittelten Verkaufsprospekt der Beratung Goetzpartners für DuMont. DuMont wollte den Bericht zunächst nicht bestätigen. Im Laufe des Tages wurde jedoch eine Information nachgeliefert, der die Brisanz der Meldung entschärfen sollte. Nun war von „verschiedenen Handlungsoptionen“ und einer „Überprüfung der Strategie“ die Rede.

Den Berater-Unterlagen zufolge plant DuMont, sich vom „Kölner Stadt-Anzeiger“, dem „Express“, der „Berliner Zeitung“, dem „Berliner Kurier“, der „Mitteldeutschen Zeitung“ und der „Hamburger Morgenpost“ sowie allen Druckereien und Anzeigenblättern zu trennen.
Die Offerten sollten schon zum Jahresbeginn eingeholt worden sein. Danach sollen Interessenten auch einzelne Bestandteile bewerten und Gebote abgeben.

Die Mediengruppe DuMont gehört zu den ältesten deutschen Medienhäusern und befindet sich vollständig im Familienbesitz der Familien DuMont und Schütte. Verleger Alfred Neven DuMont starb im Mai 2015, sein Lebenswerk ist nun ganz in Gefahr.

Mit der Übernahme der „Frankfurter Rundschau“ und des Berliner Verlags sind gewaltige dreistellige Fehlinvestitionen getätigt worden. In der aktuellen Krise ist es fraglich, ob für das Kerngeschäft von DuMont überhaupt ein Käufer zu finden sind.

Systemkrise der Zeitung?

Die Zeitungslandschaft befindet sich aktuell in einer massiven Umbruchkrise, die durch Demografie, Plattformkonkurrenz um Werbeeinnahmen, verändertes Leseverhalten und durch handwerkliche Fehler von Journalisten geprägt wird. Auch die Welle des Populismus bedrängt wie eine Virusinfektion das Zeitungsgeschäft.
Vor allem Regionale und Kommunale Zeitungen sind in der betriebswirtschaftlichen Todeszone angelangt, weil digitale und finanziele Skalierungspotentiale sehr begrenzt sind.

Markus Brauck hat die Lage kommentiert: “ Zeitungssterben | Das Jahr 2019 wird bitter (26.2.2019 | www.spiegel.de).

Nur eine Woche nachdem Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung im Bundeskanzleramt im Bundestag forderte: „Es muss ganz dringend ein digitaler Ruck durch Deutschland gehen,“ gibt es schwere Erschütterungen im deutschen Zeitungsmarkt.

Das Geschäftsmodell „Zeitung“ könnte in der Phase der stürmischen, regulierungspolitisch chaotischen „Digitalisierung“ zum Auslaufmodell werden – mit unabsehbaren Folgen für das Gemeinwesen, Pressefreiheit und Demokratie.

Michael Springer, Herausgeber

Weitere Informationen:

Ulrike Simon: Verlage | DuMont will sich von sämtlichen Zeitungen trennen ( 26.2.2019 | www.horizont.net)


Vorschau: Hintergründe und Expertisen zur Zeitungskrise gibt es ab 1.3.2019 auf:

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