Donnerstag, 25. April 2024
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Schwimmhalle Holzmarktstraße vor Schließung

Schwimmhalle Holzmarktstraße

Die Schwimmhalle in der Holzmarkstraße in Friedrichshain oll ab Beginn der Sommerferien dauerhaft geschlossen werden. Für den Schulsport im Bezirk ist das ein schwerer Schlag, denn auch das Baerwaldbad ist seit einem Jahr gechlossen. Schul- und Sportstadtrat Andy Hehmke ist sehr betroffen über die schlechte Nachricht, die Schulen und Schwimmvereine in Friedrichshain-Kreuzberg vor kaum lösbare Probleme stellt. Mit der Schließung des Bades in der Holzmarktstraße kann im Bezirk das verpflichtende Schulschwimmen in der Klassenstufe 3 gar nicht mehr stattfinden.

Schülerinnen und Schüler vieler Kreuzberger Grundschulen werden jetzt schon mit Bussen zu Bädern in anderen Bezirken gebracht, damit der Schwimmunterricht überhaupt abgesichert werden kann. Mit Beginn des kommenden Schuljahres ist das nun auch für die Friedrichshainer Grundschulen erforderlich. Doch in den Nachbarbezirken wachsen auch die Schülerzahlen. Es ist daher unsicher, ob es überhaupt noch möglich ist, den Pflichtunterricht für alle Kinder abzudecken.

Schul- und Sportstadtrat Andy Hehmke erklärte dazu: „Die Nachricht der bevorstehenden Schließung des Schwimmbades in der Holzmarktstraße ist eine Katastrophe für die betroffenen Grundschulen und für die Schwimmvereine, aber auch für Bürgerinnen und Bürger, die diese Schwimmhalle regelmäßig besuchen. Die Gewährleistung des verpflichtenden Schwimmunterrichts für die Kinder der Klassenstufe 3 an den Friedrichshain-Kreuzberger Grundschulen ist akut gefährdet.“

Schwimmunterricht und Daseinsvorsorge

Der Deutschen Städte- und Gemeindebund hat 2025 angesichts allgemeiner Sparpolitik in Kommunen in einem Positionspapier Kommunale Schwimmbäder als „Unverzichtbaren Bestandteil der Daseinsvorsorge“ bezeichnet. Dort heißt es: „In Deutschland gibt es eine histo-risch gewachsene, ausgeprägte Kultur öffentlicher Schwimmbä-der. Sie machen das Sport- und Freizeitangebot einer kommunalen Infrastruktur attraktiv. Über 80 % der Bevölkerung halten Bäder für unverzichtbar. Nach Radfahren und Laufen ist Schwimmen die beliebteste Sportart.“

Der DtStGB mahnt auch die Bildungspolitiker: „Es ist ein Alarmzeichen, dass immer weniger Schülerinnen und Schüler nach Abschluss der Grundschule schwimmen können Ca. 50 % der Grundschüler gelten mittlerweile als keine sicheren Schwimmer. Die Zunahme der Freizeitbäder ohne Lehrbecken erschwert das Schul-schwimmen. Wie Lesen und Schreiben sollte jedes Kind auch Schwimmen können. Schwimmen ist ein unverzichtbarer Bestand-teil des Bildungsauftrages.“

Schul- und Sportstadtrat Andy Hehmke hat somit starke Verbündete, und die Bürgerinnen und Bürger müssen nun Druck machen. Hehmke sagte dazu:

„Ich fordere von den Berliner Bäderbetrieben ein klares Konzept, wie das Schulschwimmen der Friedrichshainer Grundschulen ab dem kommenden Schuljahr abgesichert werden soll. Außerdem erwarte ich vom Berliner Senat und dem gesamten Aufsichtsrat der Berliner Bäderbetriebe ein klares Bekenntnis zum Standort Holzmarktstraße und damit zu einem möglichst schnellen Neubau einer Schwimmhalle. Angesichts der Lage ist es auch dringend geboten, dass wir zusammen mit dem Senat eine konkrete Perspektive für eine Sanierung des Baerwaldbades entwickeln. Der Bezirk allein kann dies nicht leisten. Es kann nicht sein, dass dieses für den Schwimmsport dringend benötigte architektonische Juwel weiterhin verrottet.“

Wachsende Einwohnerzahlen – wachsender Bedarf für ein weiteres Hallenbad?

Friedrichshain-Kreuzberg hat zum Jahresbeginn 283.974 Einwohner (Stand 31.12.2017). Ein weiteres Einwohnerwachstum ist absehbar. Der Bezirk muss sich daher mit der Bäderplanung und dem wachsenden Bedarf auseinandersetzen. Ein weiterer Standort für ein neues Hallenbad wäre eine mögliche Lösung. Am Sommerbad Prinzenstraße wäre dafür Platz – aber auch auf dem RAW-Gelände.