Von Michael Springer
Das Berliner Schulwesen hat keinen guten Ruf, es gibt viele Baustellen, Problemfelder und vor allem auch Konflikte — bis hin zu den kaum überblickbaren Folgen einer „wilden Digitalisierung.“ — Es gibt aber auch viele gute Beispiele gelingender und modellhafter Schulprojekte, die heute an ihren erprobten Gemeinsamkeiten erkannt werden können. — Wer diese Gemeinsamkeiten versteht, kann aus jeder Schule ein „vorbildliches Schulmodell“ hervorzaubern.
Was läuft schief an Konfliktschulen und bei Schulkonflikten?
Ebenso wie viele „unsichtbare digitale Innovationen“ entwickeln sich „unsichtbare Konfliktlagen“ in der menschlichen Kommunikation. Streß, Streit, Burnout, Depression und bisweilen auch Verhaltensstörungen und Gewalt sind die sichtbaren und fühlbaren Ergebnisse, wenn das „Schulsystem“ nicht mehr richtig funktioniert. Manche Kinder werden sogar krank — ernsthaft krank!
Vor allem in interkulturellen Zusammenhängen stoßen heute auch unterschiedliche Sitten, Gebräuche und Denkweisen aufeinander. Wer aus Familienzusammenhängen stammt, tendiert eher dazu, Alltagskonflikte mündlich zu regeln. Im schulischen Zusammenleben mit vielen, interkulturellen Herkünften und Biografien klappt das aber nicht, weil viele Dinge keinen Aufschub dulden und auch zu klein sind, um große Versammlungen abzuhalten.
Wenn das Zusammenleben und Zusammenwirken in der Schule funktionieren sollen, führt kein Weg an schriftsprachlichen Orientierungen, Leitlinien und Dialogformen vorbei.
Das deutsche Schulsystem und Schulrecht ist von der Anlage her auch eigentlich sehr gut geeignet, um konstruktive Wege für Kinder, Eltern und Lehrerschaft, einschließlich Sozialarbeitern zu öffnen. — Es kann Konflikte vermeiden helfen und gemeinsames Verstehen, Handeln und Lernen — auch zwischen Pädagogen und Eltern und ihren Kindern fördern.
Dazu müssen die Grundregeln, unterschiedliche Rechte, Zuständigkeiten, Haftung und Verantwortung im Schulsytem allerdings bekannt sein — um sie auch anwenden zu können.
Als sich Eltern der Aziz-Nesin Grundschule in der Redaktion meldeten, war die Aufregung groß. Eine Konfliktlage wurde beschrieben, die eine grundätzliche Abwägung erforderte:
- sollen Fehlentwicklungen presseöffentlich verhandelt werden?
- oder soll auf ein besseres Funktionieren des „internen Schulsystems“ hingewirkt werden?
Der erste Rat war ein Blickwechsel: es wird keine weitere „Bürgerinitiative gegen Mobbing und Gewalt“ benötigt, sondern eine Elterninitiative für „Schulqualität, Interkultur und Toleranz,“ die sich für das funktionierende Schulsystem einsetzt, und nach und nach schrittweise, „überzeugende Verbesserungen“ erreicht. — Diese Initiative ist glücklicherweise in Gang gekommen, und wird sich im Oktober öffentlich zu Wort melden!
Schulprofil — Internetseite und NOTFALLPLAN
Am 19.9.2022 wurde die Gründung der „Elterninitiative für Schulqualität, Interkultur und Toleranz — gegen Diskriminierung & Mobbing“ angesprochen. Die Aziz-Nesin-Grundschule ist inzwischen auf dem guten Weg, angeprochene Mängel und Konflikte zu bewältigen.
Das offizielle Schulprofil auf berlin.de wurde redaktionell um erste Angaben und Kontaktdaten ergänzt und aktualisiert.
Die Internetseite der Aziz-Nesin Grundschule befindet sich noch in Überarbeitung — ein engagierter Akteur hat eine Web-Visitenkarte erstellt, in der auch ein TAG DER OFFENEN TÜR am 30.9.2022 von 14:30-17:30 Uhr angekündigt wird.
Der morgige TAG DER OFFENEN TÜR sollte konstruktiv zum Informationsaustausch genutzt werden, und die große Idee einer „Bildungspartnerschaft auf Augenhöhe“ vorbereiten!
Die wichtige Informationsgrundlage für die Prävention, der NOTFALLPLAN ( auch Notfallordner genannt) ist noch nicht aktuell.
Der NOTFALLPLAN wird vom gesetzlichen Unfallversicherungsträger des Landes Berlin, der Unfallkasse Berlin als Vorlage bereit gestellt.
Die Unfallkasse Berlin versichert nicht nur Schulunfälle und Verletzungen in der Schule, sondern ist auch eine wichtige Ratgeber-Institution für Gesundheit, Sicherheit und Gewaltprävention.
Der „Notfallordner“ bildet die Handlungsgrundlage zum Umgang mit Gewalt- und Notfallsituationen an Berliner Schulen. Er ist primär ein Nachschlagewerk für Schulleitungen und Entscheidungsträger in allen Berliner Schulen und bildet eine Arbeitsgrundlage für Krisenteams an Schulen.
Solange dieser Notfallordner an der Aziz-Nesin-Grundschule nicht etabliert und bei allen Eltern kommuniziert ist, kann das im Land Berlin vorhandene System der innerschulischen Konfliktbewältigung nicht funktionieren. — Auch der Aufbau einer Bildnungspartnerschaft zwischen Lehrkräften, Schülern und Eltern ist solange blockiert. — Die Schulleitung ist hier in der Pflicht und Bringschuld.
Lesetip: „Bildungspartnerschaft auf Augenhöhe“
Der „Bezirkselternausschuss und Bezirksschulbeirat Friedrichshain-Kreuzberg“ (https://www.beas-fk.de) war übrigens schon etwas früher zu ähnlichen Gedanken gekommen, und hat am 12.9.2002 eine Handreichung veröffentlicht:
„Bildungspartnerschaft auf Augenhöhe — Wichtige Infos für die Arbeit in Gremien für Eltern.“
Das Dokument BEA-BSB INFO 22 02F von Uwe Berlo, Peter Heckel und Beate Müller kann als Datei heruntergeladen und ausgedruckt werden. Es sichert ein gemeinsames Grundverständnis und ist ein wichtiger Baustein für den Aufbau einer „Bildungspartnerschaft auf Augenhöhe“ an jeder Schule.
Das Leitbild der „Bildungspartnerschaft auf Augenhöhe“ ist ein Weg, um Schulqualität und Schulfrieden und die Kommunikation einer „lernfähigen und lösungskompetenten Organisation“ schrittweise, Tag für Tag zu verbessern.
Die Fähigkeiten zur Toleranz, zum „Verzeihen“ und „Ausbessern“ von Unzulänglichkeiten und Verstößen helfen, auch aus verfahrene Konfliktlagen heraus zu finden.
Die „Bildungspartnerschaft auf Augenhöhe“ macht zwar „etwas Arbeit“ — aber sie lohnt sich „für Alle“!
Einfach: SmartCity:Machen: Berlin! — Das Mediennetzwerk Berlin kennt keine „kalifornischen Log-Ins“ und Leser-Paywalls! — Immer mehr Akteure in der Stadttgesellschaft verstehen: Toleranz, Interkulturen und Synergien und Nachhaltigkeit sind nur auf diese Weise zu sichern! Das Prinzip „MediaCitizenship“ erlaubt Gastbeiträge, journalistische Formate, Medienexperimente und stärkt On-Site-Marketing und gute lokale Erwerbschancen.
Kontakt: info@friedrichshain-kreuzberg-zeitung.de